84% der Verbandsmitglieder sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden und 48% beurteilen sie sogar als gut. Kein einziger Umfrageteilnehmer erwartet eine Verschlechterung der Situation im kommenden Quartal. Dabei stehen der Branche nach einem durchwachsenen Jahr 2016 einige Herausforderungen bevor.
Laut vorläufiger amtlicher Statistik ist die Produktion der Massivumformung in Deutschland in den ersten drei Quartalen des Jahres 2016 um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau zurückgegangen, ein Minus von 32.562 Tonnen. Lediglich im zweiten Quartal konnte die Branche die produzierte Tonnage des Vorjahres übertreffen, und zwar um 2,1 Prozent, was knapp 12.000 Tonnen entspricht. Dagegen blieb man im ersten Quartal bereits 2,3 Prozent und im dritten Quartal sogar 5 Prozent unter dem jeweiligen Output von 2015. Unter Berücksichtigung des Schlussquartals ergibt sich damit für das Gesamtjahr ein Produktionsrückgang für die Massivumformung in Deutschland von etwas über 1 Prozent.
Die Gesenkschmieden haben sich etwas besser entwickelt, sie könnten die Produktionsmenge nach drei Quartalen auf dem Vorjahresniveau halten. Dagegen verfehlten die Hersteller von Freiformschmiedestücken und gewalzten Ringen die Vorjahresmenge um 13,8 Prozent. Rückläufig war auch die Tonnage der Hersteller von Flanschen und Rohrleitungsformstücken und zwar um 2,5 Prozent. Entgegen dem Branchentrend verzeichneten die Hersteller von Kaltfließpressteilen einen Produktionszuwachs um 3,7 Prozent. Die Zulieferer der Fahrzeugindustrie konnten das Rekordniveau des ersten Quartals 2008 wieder erreichen, aber die Lieferanten des Maschinenbaus liegen mit rund 40 Prozent unter diesem damaligen Wert.
Im Jahr 2016 konnte man bei den deutschen Fahrzeugbauern im Inland lediglich kleine Zuwächse beobachten, ihre Produktion legte um 1 Prozent auf 5,743 Millionen Pkw zu. Für 2017 erwartet der Verband der Automobilindustrie jedoch einen Produktionsrückgang um 2 Prozent. Für die Unternehmen der Massivumformung in Deutschland bedeutet dies, dass sie sich immer stärker international orientieren müssen, um Wachstum zu erzielen. Die Exporte der im Industrieverband Massivumformung organisierten Unternehmen sind in den ersten 9 Monaten des Jahres 2016 entsprechend um 2,6 Prozent gestiegen.
„Der Ausblick auf das Jahr 2017 ist von einigen Unsicherheiten geprägt. Die Prognosen der Kundenbranchen sind zudem für Deutschland nicht besonders optimistisch“, so Tobias Hain, Geschäftsführer Industrieverband Massivumfomung. Gegenüber dem Produktionsrückgang im Pkw-Bereich erwarten allerdings die Maschinenbauer zumindest ein geringes Wachstum in 2017.
Angesichts hoher Überkapazitäten etwa im Stahlbereich führen auch die immer noch vergleichsweise niedrigen Rohstoffpreise zu anhaltender Investitionszurückhaltung. Allein im Nutzfahrzeugsektor dürfte sich die gute Entwicklung der Zulassungszahlen zumindest im Bereich der schweren Lkw und Busse fortsetzen. „Unternehmen, die in diesem Umfeld individuell Wachstum erzielen möchten, müssen sich entweder international aufstellen oder den Kundennutzen durch Innovationen erhöhen“, so Hain weiter.
Das Jahr 2017 dürfte Herausforderungen auf allen Ebenen mit sich bringen. Wirtschaftlich bleiben hohe Überkapazitäten in vielen Maschinenbaumärkten eine große Herausforderung für die Zulieferunternehmen. Die Fahrzeugmärkte werden zwar weiterhin für gut ausgelastete Kapazitäten der Massivumformer sorgen, gleichwohl könnten die Herausforderungen, dieses Geschäft profitabel zu betreiben, weiter und noch schneller als in den letzten Jahren zunehmen, wenn einzelne Hersteller Kostenreduzierungen durchsetzen müssen. „Zudem steigen auch dieses Jahr die Energie- und Personalkosten an, auch das Vormaterial könnte sich verteuern. Technologisch gilt es, sich auf das Zeitalter der Elektromobilität vorzubereiten. Zwar werden kurzfristig keine signifikanten Wachstumsraten bei rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen erwartet und Hybridfahrzeuge steigern zunächst absehbar die Nachfrage nach massiv umgeformten Bauteilen. Mittelfristig könnte sich allerdings ein Strukturwandel in der Branche vollziehen, auf den man vorbereitet sein muss“, erläutert Holger Ade, Leiter Betriebswirtschaft im Industrieverband Massivumformung.
Der Verband der Massivumformung in Deutschland vertritt mit seinen 120 Mitgliedsunternehmen die Interessen der Branche mit einem Umsatz von 6,7 Milliarden Euro und knapp 30.000 Beschäftigten. Eine zentrale Aufgabe ist die Organisation der überbetrieblichen Zusammenarbeit der meist mittelständischen Mitgliedsfirmen mit dem Ziel, gemeinsam die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Unternehmen zu steigern. Die Massivumformung in Deutschland ist Technologieführer und nach China weltweit größter Produzent von massivumgeformten Bauteilen.
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