Dr. Hugo Blaum, GEA Group AG, und Udo Jung, Trox GmbH, führen den Fachverband Allgemeine Lufttechnik.
Die Mitgliederversammlung des VDMA-Fachverbands Allgemeine Lufttechnik im März in Leipzig war geprägt von Optimismus: Rund 90 Prozent der Firmen der Allgemeinen Lufttechnik erwarten trotz zahlreicher Risiken in den weltpolitischen Entwicklungen für 2017 Umsatzzuwächse. Insgesamt trauen sie der Branche ein Wachstum von 3 Prozent zu – ein Umsatzplus, wie es schon 2016 erreicht werden konnte. Im selben Jahr waren die Exporte allerdings um 4 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro gesunken. „Uns helfen die Produktion in Auslandsgesellschaften und eine Erhöhung des Local Content, um bei Auslandsgeschäften Risiken abzufedern“, sagte Dr. Hugo Blaum, Management Consultant der Düsseldorfer Gea Group AG. Alle Teilbranchen der Allgemeinen Lufttechnik können vom Zuwachs profitieren.
EU wird als Heimatmarkt gesehen – Auslandsproduktion gewinnt Bedeutung
Wichtigster Absatzmarkt 2016 sind die Länder der EU, auf die ein Anteil von 59 Prozent der Ausfuhren entfiel. Die Unternehmen der Branche betrachten Europa als Heimatmarkt. „Für unseren europäischen Binnenmarkt haben wir seit den 1990er-Jahren mit hohem Aufwand die Harmonisierung der technischen Regelsetzung vorangetrieben“, betonte Dr. Thomas Schräder, Geschäftsführer des Fachverbands Allgemeine Lufttechnik. „Weitestgehend harmonisiert sind auch Arbeits-, Umwelt- und Klimaschutz. Die Errungenschaften der EU mit mehr als 500 Millionen Einwohnern – die viel mehr sind, als nur ein gemeinsamer Markt – müssen weiterentwickelt werden.“ Zwar waren 2016 auch die Lieferungen in die EU leicht rückläufig, jedoch konnten die Ausfuhren unter anderem nach Tschechien, Österreich und Spanien gesteigert werden.
Das deutsche Produktionsvolumen der Allgemeinen Lufttechnik erreichte 2016 etwa 14 Milliarden Euro. Hinzu kommt ein wachsender Anteil an Auslandsproduktion. Nach einer fachverbandsinternen Umfrage besitzen rund 40 Prozent der Unternehmen Produktionsstandorte im Ausland. „Ein bedeutender Teil der Erzeugnisse der deutschen Unternehmen wird inzwischen in Produktionsstandorten direkt in den Absatzmärkten hergestellt, die zum Export hinzuzurechnen sind, um die Bedeutung der einzelnen Zielmärkte für die Branche zu ermitteln“, betont Guntram Preuß, Konjunkturexperte des Fachverbands Allgemeine Lufttechnik.
Digitalisierung und Umsetzung von Energieeffizienz bietet gute Chancen in den internationalen Zielmärkten
Die Branchenvertreter sehen für die kommenden Jahre wesentliche wirtschaftliche Impulse durch die Digitalisierung. „Der Trend zur Digitalisierung ist unumkehrbar“, sagte Dr. Urs Herding, Geschäftsführer der Herding GmbH Filtertechnik mit Sitz in Amberg. „Insbesondere als mittelständische Unternehmen müssen wir uns den veränderten Anforderungen der globalen Netzwerkgesellschaft stellen, indem wir unsere Produkte und Produktionsprozesse weiterentwickeln.“ Schräder verwies dabei auf die Grundüberzeugung der Verbandsspitze des VDMA: „Langfristig werden wir jedoch nur erfolgreich bleiben, wenn wir dies vor dem Hintergrund unseres gemeinsamen europäischen Wertesystems angehen.“
Für die Lufttechnikbranche gelten in der EU besonders viele Ökodesign-Verordnungen für energierelevante Produkte. Dies hat die Märkte für Themen der Energie-und Ressourceneffizienz auch in Bezug auf Systeme sensibilisiert. Industrie und VDMA leisten zurzeit einen erheblichen Aufwand bei der Ventilatoren- und Filternormung zur Leistungsmessung und als Grundlage zur Analyse der Lebenszykluskosten.
„Mit dem Scheitern des BMWi/BMUB-Entwurfs für ein Gebäude-Energie- Gesetz (GEG) setzt Deutschland andererseits seine Vorreiterrolle beim Klimaschutz aufs Spiel“, kommentierte Andreas von Thun, Vorsitzender der Geschäftsführung BerlinerLuft Technik GmbH. Mit dem GEG sollten nicht nur drei bisherige Verordnungen und Gesetze zusammengefasst, sondern gleichzeitig auch die EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden in nationales Recht umgesetzt werden.
Die Durchdringung der Produktionsverfahren mit Informations- und Kommunikationstechnik schreitet auch in der Allgemeinen Lufttechnik mit dem Ziel einer freieren Gestaltung der Produktionsprozesse voran. Im Gebäudesektor werden BIM-Methoden (Building Information Modeling) verstärkt Einzug halten. Hier sind Unternehmen gefordert, die Veränderungen von Lieferketten mit nachzuvollziehen, um nicht Marktanteile zu verlieren. Eine wesentliche Voraussetzung für die praktische Vernetzung der Unternehmen ist jedoch eine moderne IT-Infrastruktur, die gerade die Hidden Champions – die meist nicht in Ballungszentren angesiedelt sind – nicht benachteiligen darf.
Dr. Hugo Blaum, GEA Group AG, und Udo Jung, Trox GmbH, führen den Fachverband Allgemeine Lufttechnik.
Die Mitgliederversammlung wählte turnusgemäß einen neuen Vorstand. Dr. Hugo Blaum, Management Consultant der GEA Group AG wurde als Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Allgemeine Lufttechnik bestätigt. Udo Jung, Geschäftsführer der Trox GmbH wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden neu benannt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Jörg Straßburger, Geschäftsführer der Viessmann Kühlsysteme GmbH mit Sitz in Hof. Alle anderen Kandidaten wurden im Amt bestätigt.
Vorstand Allgemeine Lufttechnik
Dr. Hugo Blaum (Vorsitzender) GEA Group AG, Düsseldorf
Udo Jung (stellv. Vorsitzender) TROX GmbH, Neukirchen-Vluyn
Dr. Henning Bähren punker GmbH, Eckernförde
Ralf Dörner Ventilatorenfabrik Oelde GmbH, Oelde
Wolf Hartmann LTG AG, Stuttgart
Dr. Urs Herding Herding GmbH Filtertechnik, Amberg
Dr. Bruno Lindl ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG, Mulfingen
Thomas Rippert Rippert Anlagentechnik GmbH & Co. KG, Herzebrock-Clarholz
Jörg Straßburger Viessmann Kühlsysteme GmbH, Hof
Christian Weiser A-HEAT Allied Heat Exchange Technology AG, Wien Tochter: Güntner GmbH & Co. KG
Andreas von Thun BerlinerLuft. Technik GmbH, Berlin
Monika Witt TH. WITT Kältemaschinenfabrik GmbH, Aachen
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