Gewickelt wurden die bisher stärksten Bergbahnseile der Welt von der Firma Fatzer AG Wire Ropes aus dem schweizerischen Romanshorn. Von dort aus galt es, die Stahlseile über eine Strecke von über 200km zum Zielort zu transportieren. Deren beeindruckenden Maße verlangten von den Projektverantwortlichen, der Feldmann Pneukran + Transport AG, nicht weniger als die Entwicklung einer Insellösung bei der Transportkonfiguration ab. „Zunächst haben wir spezielle Bobinen (Anm. Kabeltrommeln) anfertigen lassen, so dass der Transport autobahntauglich gefahren werden konnte“, berichtet Marcel Guilbert, Bereichsleiter Transport der Feldmann AG. „Aufgrund ihres hohen Gewichts haben wir auf jeder der vier Fahrten das Seil auf zwei Fahrzeuge mit je einer Bobine aufgeteilt, die im `Koppelverband` über die gesamte Strecke eng hintereinander geführt werden mussten. Bei einer Gesamtlänge von mehr als 54m war dies an einigen Streckenabschnitten eine anspruchsvolle Transportaufgabe.“
Die vordere Bobine wurde auf einen Durchmesser von 4,5m ausgelegt, da am Zielort für die anschließende Montage hierauf das gesamte Stahlseil aufgespult werden musste. Um die Bobine gemäß den Verkehrsvorschriften auf 4,3m Gesamthöhe fahrbar zu machen, entwickelten die Transportprofis in einem ersten Schritt eine Vorrichtung zur „Straffung“ des oberen Bobinen-Segments. Im zweiten Schritt leistete das Team von Feldmann gemeinsam mit den Konstruktionsingenieuren von Goldhofer echte Pionierarbeit und entwickelte – mit einer Traglast von 100t – die erste „Bobinenbrücke“ der Welt.Marcel Guilbert: „Die Brückenkonstruktion war eine Idee von mir und wurde in Zusammenarbeit mit Goldhofer optimal umgesetzt. Ein wirklich einzigartiges Projekt, das so bestimmt noch nie zuvor gebaut wurde.“ Bei der Fahrzeugkonfiguration des vorderen Transporters inklusive Bobinenbrücke entschied sich das Team von Feldmann für einen STHP/ET 4+7 von Goldhofer. Das Fahrzeug gilt selbst unter den Schwerlastmodulen als extrem belastbares Arbeitstier und wird vorwiegend auf langen Strecken eingesetzt. Die Achslast der bewährten Goldhofer Pendelachse beträgt bei diesem Fahrzeugtyp bis zu 23t. Für das hintere Fahrzeug mit der kleineren Bobine wurde die Firma Wipfli Transporte unterbeauftragt. Nachdem die Drahtseile anteilig auf die beiden Transporter aufgeladen worden waren, begann die erste Fahrt, die von der Schweiz über Liechtenstein und Österreich nach Deutschland führte.
„Vom Start bis zum Ziel mussten wir diverse Verkehrsinseln meistern, bei einer Gesamtlänge des Transports von über 54m war dies nicht ganz unproblematisch. Hier hat der hydraulische Achsausgleich des THP/ET ganze Arbeit geleistet. Dann in Schaan (Lichtenstein) ging der Transport mitten durchs Dorf. Dort war es notwendig, einige Verkehrsschilder zu demontieren“, so Marcel Guilbert. Das letzte Stück der Strecke hielt noch eine Steigung von über 14 Prozent bereit. Trotz nasser Fahrbahn meisterte dies der Transportzug mit einem Gesamtgewicht von 252t problemlos und konnte das erste Seil schließlich ohne Zwischenfälle am Zielort abliefern. Auch die weiteren drei Transportfahrten verliefen in der Folge reibungslos. Marcel Guilbert: „Wir sind schon ein wenig stolz darauf, bei diesem Transport gemeinsam mit Goldhofer eine völlig neue Lösung entwickelt zu haben. Die Kenner unserer Branche, aber auch die zuständigen Polizeiorgane haben ziemlich gestaunt, als die ‚kleinen‘ Schweizer mit so einer Idee aufgefahren sind. Im Nachhinein muss ich sagen: Super Sache, ich würde sofort wieder so entscheiden.“
Über Goldhofer: Als führender Hersteller von Transportequipment für allgemeine Straßen-, Schwerlast- und Spezialtransporte deckt Goldhofer die unterschiedlichsten Bedürfnisse für nahezu jede Transportaufgabe ab. Auf dem rund 100.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände in Memmingen fertigen mehr als 650 Mitarbeiter individuelle Transportlösungen und technisch erstklassige Fahrzeuge im Nutzlastbereich von 25 bis über 10.000 Tonnen. Anspruchsvolle Kunden rund um den Globus vertrauen auf diese umfassende und technologisch ausgereifte Produktpalette. Die Geschichte der Goldhofer Aktiengesellschaft reicht bis ins Jahr 1705 zurück. Mit der Übernahme der Schopf Maschinenbau GmbH 2013 hat das Traditionsunternehmen sein Lösungsangebot für die zivile und militärische Luftfahrt ausgeweitet.
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