Ob in der Kunststofftechnik, in der Klebstoff-Produktion oder bei der Herstellung von Dichtungs- und Spachtelmassen: In vielen Branchen werden hochviskose und pastöse Massen in Spannring-Deckelfässer „verpackt“, die dann oft als komplette Gebinde in die Förder-, Misch- Dosier- und Applikationsanlagen der Verarbeiter eingestellt werden. Haben sich aber bei der herstellerseitigen Befüllung des Fasses Luftkammern im Material gebildet, so kann der Anwender darauf wetten, dass diese Luft irgendwann im Verlauf des Entnahme-, Förder- und Dosierprozesses in die Dosierpumpe gelangt. Die Dosierung wird dann massiv gestört und nicht selten ist ein Abbruch des Verfahrens erforderlich. In diesem Fall muss das komplette System solange mit Material „gespült“ werden, bis es von Luftblasen befreit ist und wieder einwandfrei arbeitet. Dabei kommt es nicht nur zu einem größeren Materialverlust; mitunter fallen auch weitere Kosten an, da viele Teile als Ausschuss entsorgt werden müssen.
Mit dem Ziel, den Anwender davor zu bewahren, entwickelte Tartler schon 2014 eine Lösung für die Materialentnahme mit Fassfolgeplatten-Pumpen, die sich seitdem rasch im Markt etabliert hat. Dabei handelt es sich um ein Vakuum-Fasswechsel-System, bei dem die Luft zwischen der Materialoberfläche im Fass und der beweglichen Folgeplatte kontrolliert abgesaugt wird. Auf diese Weise wird Entlüftungsproblemen wirksam vorgebeugt und Fasswechsel lassen sich ohne Materialverlust und Spritzer durchführen – Prozess- und Arbeitssicherheit verbessern sich deutlich!
Abfüllen ohne Lufteinschlüsse
Um der Lufteinschluss-Problematik aber nicht nur auf der Anwenderseite Herr zu werden, sondern auch auf der Seite der Materialhersteller und -abfüller, hat Tartler jetzt die neue Vakuum-Abfüllanlage TAVA 200 F entwickelt. Diese kompakte halbautomatische Vakuumstation für die luftfreie Abfüllung von 200-Liter-Deckelfässern lässt sich sehr flexibel für viele verschiedene pastöse und hochviskose Medien nutzen und kann problemlos auch auf andere Gebindegrößen auslegt werden. Sie besteht im Wesentlichen aus vier Komponenten: Einer Aufnahme zum Einspannen und Stabilisieren eines Fasses, einem speziellen Kombiaufsatz zur synchronisierten Vakuumerzeugung und Befüllung sowie einer Vakuumpumpe und einer Steuerung mit Touchscreen.
Alle Komponenten sind platzsparend und gut zugänglich auf einem Sockel mit Fasszentrierplatte installiert. Die Beschickung der Station, das Positionieren des noch leeren Fasses auf der Zentrierplatte und das Schließen der Spannvorrichtung erfolgen manuell, während die Vakuumbeaufschlagung des Fasses und das nahezu gleichzeitige Einfüllen der pastösen Masse vollautomatisch ablaufen. Ein Fass ist nach einigen Minuten ohne Lufteinschlüsse befüllt und kann – versiegelt mit einer Deckfolie – abtransportiert werden. Diesen Prozess zeigt Tartler in einem Video auf seiner Website.
Anlagenbauer Tartler hat bei der Entwicklung der neuen TAVA 200 F viele Eventualitäten berücksichtigt. Nachdem das Vakuum im Fass aufgebaut ist, lässt sich beispielsweise die Material-Eintritts-Oberfläche über verschiedene Materialzuführungen (Lochplatten, Breitstrahl-Einlässe u.a.) anpassen. Auf diese Weise wird auftretende Luft aus dem Dosierprozess oder der Herstellung sofort entfernt, sobald die Förderung des Materials in das evakuierte Fass einsetzt. Darüber hinaus bietet Tartler mit der kleineren TAVA 50 F auch eine Anlagenvariante für 50-Liter-Fässer an.
Für große Volumen vollautomatisch
Für alle Produzenten, Abfüller und Verpacker von pastösen und hochviskosen Medien ist die neue TAVA 200 F von Tartler ein echter Gewinn. Die Materialhersteller können damit ihren Kunden beispielsweise garantieren, dass sie optimal befüllte Fässer ohne Lufteinschlüsse erhalten, die eine prozesssichere Weiterverarbeitung der Inhaltsstoffe ermöglichen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Lagerstabilität erhöht sich, da ja keine Kontamination mit Luft mehr möglich ist. Und der Anwender profitiert beim Einsatz der manuellen Version der TAVA 200 F von einer einfachen Entgasung im eigenen Betrieb
Übrigens: Für Materialhersteller, die große Mengen an Deckelfässern wirtschaftlich befüllen müssen, realisiert Tartler die TAVA 200 F auch als vollautomatisierte komplettlösung. Im Mittelpunkt steht hier ein angetriebenes Rondell, auf dem jeweils vier Fässer im Kreisverkehr positioniert, befüllt und versiegelt werden. Sowohl die Beschickung als auch der Abtransport der Fässer erfolgen dabei – automatisiert – über Rollenbahnen. Wie das in der Praxis aussehen kann, setzt ein Video auf der Website (www.tartler.com) von Tartler sehr anschaulich in Szene.
Der Name TARTLER steht seit über 35 Jahren für innovativen Anlagenbau auf dem Gebiet der Kunstharz-Dosier- und Mischtechnik und hat ihren Hauptsitz in Michelstadt im hessischen Odenwald. Das mittelständische Familienunternehmen wurde 1981 von Edgar Tartler gegründet und wird heute von seinem Sohn Udo Tartler geleitet. Der Gesamtumsatz der Tartler Gruppe lag 2016 bei etwa 15 Millionen Euro; aktuell beschäftigt sie 80 Mitarbeiter.
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