Mit der Übernahme von Sapa haben sich Reichweite, Präsenz sowie der innovative Wettbewerbsvorteil der Strangpresssparte von Hydro beträchtlich erweitert. Als global führendes Strangpressunternehmen beliefert Hydro derzeit mehr als 30.000 lokale und globale Kunden in über 40 Ländern der Erde. In Belgien beschäftigt das Unternehmen etwa 850 Mitarbeiter in den Presswerken in Raeren und Lichtervelde sowie in der Aluminiumgießerei in Ghlin.
Am Standort Ghlin wird Hydro die Recyclingkapazität mit Hilfe eines neuen Mehrkammerschmelzofens Ecomelt-PS200 von Hertwich Engineering um jährlich 60.000 Tonnen aufstocken. Mit dieser Investition trägt Hydro der Tatsache Rechnung, dass das Recycling von Fabrikations- und Rücklaufschrotten im Strangpressgeschäft eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Seit vor gut fünf Jahrzehnten die intensive Nutzung von Aluminium im Bauwesen, im Verkehr, für Industrieanwendungen und andere Anwendungsfelder begann, nimmt derzeit der Schrottrücklauf entsprechend zu. Davon profitiert die Branche, reduziert sich doch der Energiebedarf zur Erzeugung durch die Nutzung von Recyclingaluminium um ca. 95 Prozent. Hertwich Engineering, das mit seiner Ecomelt-Schmelztechnik eine weltweit führende Position erreicht hat, kann diesen Wert mit geeigneten Schrotten inzwischen sogar noch deutlich reduzieren.
Der in Ghlin zu installierende Ecomelt PS Ofen ist speziell für mittel bis stark verunreinigte Schrotte konzipiert. Das Anforderungsprofil der Gießerei umfasst hier ein breites Spektrum unterschiedlicher Schrottarten: Autokennzeichen, Drähte, Fertigungsspäne, Kabel, Lithobleche, Profile, Getränkedosen, Sprühdosen und andere – teils lose im Ganzen, teils zerkleinert, teils brikettiert oder paketiert. Der Grad der Verunreinigung reicht von „sauber“ bis hin zu stark verunreinigt mit Farben und Lacken, Gummi- und Kunststoffteilen, Ölen, Fetten, etc. Darüber hinaus können auch massive Formate, wie Sows, T-Barren oder Masselstapel chargiert werden.
Der Schrott durchläuft bei diesem Ofentyp einen vertikal angeordneten Vorwärmschacht, der von oben befüllt wird. Die Heißgase durchströmen das Chargiergut im Schacht von unten nach oben, wobei die organischen Anhaftungen komplett abgeschwelt werden. Die entstehenden Schwelgase werden der Hauptkammer zugeführt und unterstützen dort die Gasbeheizung. Am unteren Ende des Vorwärmschachtes taucht das abgeschwelte und vorgewärmte Material in das strömende Bad ein und wird direkt aufgeschmolzen. Der Schmelzefluss zwischen den Ofenkammern wird durch elektromagnetische Flüssigmetallpumpen generiert.
Die bei starker organischer Verunreinigung entstehende Schwelgasmenge reduziert den Bedarf an Heizgas naturgemäß stärker als beim Einschmelzen relativ sauberer Schrotte. Der Energiebedarf dieses Ofentyps beträgt je nach Beschaffenheit der Schrotte zwischen 300 und 550 kWh/Tonne.Die vom Schmelzprozess verbleibenden Schlackereste sammeln sich auf der Badoberfläche und müssen entfernt werden. Dafür liefert Hertwich eine schienengeführte Abkrätzmaschine zum sicheren, schonenden und schnellen Reinigen des Ofens.
Durch das Ofenkonzept wird der Energiegehalt der organischen Verunreinigungen effizient genutzt, wodurch die Betriebskosten merklich reduziert werden. Weiter tragen die minimalen Emissionen (NOx, VOC, CO, Dioxine, keine Salzzugabe) zu einem arbeitssicheren und umweltfreundlichen Ofenbetrieb bei – ein Aspekt, auf den im gesamten Hydro-Konzern besonderer Wert gelegt wird.
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