Aufgabenstellung
Der Transport von fertig konfektionierten Triebsträngen zwischen der Motorenendmontage in Böblingen-Hulb und dem ca. 5 km entfernten Produktionswerk in Sindelfingen erfolgt mit Sattelaufliegern, die zwischen den Werken verkehren. Insgesamt werden 10 Rampen angefahren.
Die Triebstränge werden auf Motor-Skid-Paletten liegend Just-in-Sequence, also in der Produktionsreihenfolge direkt an die Rampen der Endmontage, angeliefert. Außerdem werden leere Paletten wieder mitgenommen und der Triebstrangmontage zugeführt.
Die vorhandenen, in die Jahre gekommenen Sattelauflieger sollten sukzessive durch neue System-Sattelauflieger ersetzt werden, wobei der Austausch bei laufendem Betrieb erfolgen musste und keine Prozessunterbrechung verursachen durfte. Dies war eine maßgebliche, grundlegende Forderung des Auftraggebers an FAB.
Das FAB-Konzept
Das beauftragte Fördersystem dient dem Transport sowie dem automatisierten Be- und Entladen von Motor-Skid Paletten zwischen der Motorenendmontage und der Endmontage der S- und E-Klasse.
Das Andockkonzept wurde so ausgelegt, dass sowohl die bestehenden Auflieger, als auch die neuen FAB System-Sattelauflieger mit den vorhandenen stationären Fördereinheiten und Andockrampen kompatibel sind.
Förderkomponenten
- 6 System-Sattelauflieger
- 6 Steuerungen auf Basis SPS S7
- 10 Andockstellen
System-Sattelauflieger
Die 13,6 m langen FAB Kofferauflieger sind im Inneren mit 2-etagigen Rollenförderern ausgestattet, jeweils 2 Bahnen nebeneinander. Pro Auflieger ergeben sich somit 4 Bahnen, die Platz für maximal 28 Paletten bieten. Die Rollenförderer werden über Zahnriemen angetrieben. Die Laufrichtung der Paletten im System-Sattelauflieger ist längs.
Die komplette Fördereinrichtung wurde außerhalb der System-Sattelauflieger aufgebaut und als Ganzes in den Auflieger eingebracht. Um einen späteren Austausch der Fördertechnik im Sattelauflieger komfortabel zu ermöglichen, wurde diese als komplette Einschubeinheit angefertigt, platziert und befestigt.
Der automatisierte Be-/Entladungsvorgang beginnt mit dem rückwärtigen Andocken des Aufliegers an der Andockrampe. Der LKW Fahrer steigt aus und stellt über ein Kabel die Steckverbindung mit der Steuerung her. Anschließend löst er in der Halle den Belade- bzw. Entladeprozess aus, den er über ein Ampelsystem verfolgen kann. Die Ladung wird beim Beladevorgang auf stationärer Fördertechnik zur Übernahme bereitgestellt, bzw. beim Entladevorgang an die stationäre Fördertechnik übergeben. Der Belade- bzw. Entladevorgang eines Aufliegers ist in weniger als 4 Minuten abgeschlossen.
Um die Motor Skid Paletten im Auflieger während der Fahrt vor Verrutschen zu schützen, ist an jedem Palettenplatz eine Einzelplatzsicherung angebracht. Die Aktivierung und Deaktivierung der Sicherung erfolgt automatisch über die Anlagensteuerung.
Andockvorrichtung
Die unterschiedlichen Andocksysteme der alten und neuen Auflieger müssen für eine Übergangszeit beide an den bestehenden Andockrampen andocken können. Dazu hat FAB die neuen Andockvorrichtungen in die bestehenden Andockvorrichtungen eingearbeitet.
Eine besondere Herausforderung war es, die insgesamt 10 Andockvorrichtungen bei laufendem Betrieb umzubauen und steuerungstechnisch zu integrieren.
Je Dockstelle (Be- und Entladung) wurde ein Steuer-Anschlusskasten im Gebäude mit Durchführung der Steckstelle installiert.
Merkmale der Förderanlage
- Integration unterschiedlicher Andocksysteme bietet größtmögliche Flexibilität
Austausch weiterer System-Sattelauflieger kann bei laufendem Betrieb erfolgen.
Die FAB Fördertechnik und Anlagenbau GmbH ist ein mittelständisches, inhabergeführtes Unternehmen aus dem Südschwarzwald mit 60 Mitarbeitern. Als Maschinen- und Anlagenbauer mit über 40-jähriger Tradition verfügt FAB über einen großen Erfahrungsschatz in der Intralogistik und ist in den verschiedensten Branchen der produzierenden und verarbeitenden Industrie aktiv. Am Standort in Waldshut-Tiengen werden kundenspezifische Förderanlagen, Materialfluss-Systeme, LKW Be-/Entladesysteme und Sonderkonstruktionen entwickelt und realisiert.
Zu den Kunden zählen zum Beispiel Unternehmen wie Blum Hoechst, Boehringer Ingelheim, Ecoclean Filderstadt, Ferrero Stadtallendorf, Gutex WT-Tiengen, Laempe Mössner Sinto Barleben, Nemak Dillingen, Nobilia Verl, Rehau Feuchtwangen, Sedus Dogern, Fritz Winter Stadtallendorf und viele mehr.
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