BMW, der diesjährige Gastgeber des FAL, prüft bereits seit einigen Jahren, welche Transporte sich von der Straße auf die Schiene verlagern lassen. „Es sind nicht die wenigen großen Änderungen, die besonders viel CO2 einsparen, sondern die vielen kleinen“, betonte Stefan Brunner, Global Sector Head Auto-Mobility bei DHL Freight, die gemeinsam mit BMW am Projekt Go Green arbeitet. Der bayerische Automobilkonzern stößt allerdings immer wieder an die Grenzen der Gleis-Infrastruktur. Kapazitätsprobleme im Schienengüterverkehr verhindern, dass BMW mehr Transporte innerhalb Deutschlands auf die Schiene verlagert. „Es kann doch nicht sein, dass wir die Chance haben, Transporte auf die Schiene zu verlegen und das am Ende an Performance-Problemen scheitert“, erklärte Norbert Dierks, Manager Nachhaltigkeit in der Inbound-Transportlogistik bei BMW. Anders sieht dies für die Versorgung der internationalen Werke aus. „Der Transport per Eisenbahn über die Seidenstraße nach China dauert einschließlich zweier Umkranungen nur 17 Tage, womit er für uns eine echte Alternative zur Luftfracht darstellt.“
Das Bekenntnis zu einer umweltfreundlichen Logistik legte auch Volkswagen ab. Das Unternehmen will bis 2050 eine Zero-Impact-Logistik, eine umweltneutrale Logistik ohne ökologischen Fußabdruck, umsetzen. Dafür brauchte es im ersten Schritt konzernweit vergleichbare Zahlen, die eine systemübergreifende Software-Plattform nun ermöglicht. „Jedes Jahr speichern wir 250 Gigabyte Daten, um unseren CO2-Ausstoß auswerten zu können. Die Grundlage dafür bilden die Transportdaten“, erklärte Marc Issel, verantwortlich für Digitalisierung & Carbon Accounting bei VW.
Wie sich Leergut-Ressourcen zentral steuern und damit Leerfahrten vermeiden lassen, zeigte Andreas Jung, Senior Manager Ladungsträger Operation bei Daimler. Dazu hat der Konzern ein Shared Ladungsträger Netzwerk (SLTN) aufgebaut. „Unsere Werke teilen sich die Ressourcen und die Verantwortung, Lieferanten mit definierten Ladungsträgern gemeinschaftlich zu versorgen“, so Jung. Dabei werde der bisherige Gedanke der eigenverantwortlichen Leergutversorgung durch das eigene Werk zugunsten einer gemeinsamen Versorgung eines Lieferanten ersetzt. „Nur noch in Ausnahmefällen ist es nötig, dass wir fehlende Bestände mit Sondertransporten ausgleichen müssen“, so Jung weiter. „In 96 Prozent der Fälle funktioniert unser Netzwerk.“
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