Feldhorst adressiert mit seiner Dissertation und der folgenden Umsetzung ein ebenso grundlegendes Thema im Umfeld der Diskussion zur Künstlichen Intelligenz und zum maschinellen Lernen im Verhältnis zum Menschen. In Feldstudien entwickelte er eine automatische Aktivitäts- und Kontexterkennung, die auf Kommissionierprozesse zugeschnitten ist. Er stattete Lagermitarbeiter mit Sensoren aus und filmte sie während der Arbeit.
„Bei der Aktivitäts- und Kontexterkennung wird untersucht, wie relevant die einzelnen Tätigkeiten für den Gesamtprozess sind, und Wichtiges von Unwichtigem getrennt“, erläutert Feldhorst sein Projekt. Auf Basis der ermittelten Daten analysierte er jede einzelne Aktivität und entwickelte heuristische Methoden, die deren Bedeutung für den gesamten Kommissionierprozess messen. Anschließend werden Leistung, Kosten und körperliche Beanspruchung im Zusammenhang mit den Aktivitäten untersucht.
Feldhorst kommt so Faktoren auf die Spur, die die Arbeit verzögern oder den Mitarbeiter unnötig belasten. Der Kommissionierprozess lässt sich so effizienter und ergonomischer gestalten. Entsprechende Lösungen bietet das Start-up Motion Miners an, das Feldhorst 2017 mit zwei Kommilitonen gegründet hat und dessen Geschäftskonzept auf dem neuen Verfahren aufbaut. „Viele Kommissionierprozesse können über zehn Prozent kostengünstiger und schneller arbeiten“, zieht Feldhorst eine erste Zwischenbilanz.
„Bei seiner Dissertation handelt es sich um einen der seltenen Fälle, in denen eine Doktorarbeit unmittelbar in ein Start-up und in ein Produkt zur automatisierten Analysen manueller Arbeitsprozesse mit Hilfe von Inertialsensoren und Machine-Learning-Algorithmen überführt werden konnte“, so Prof. Michael ten Hompel, Leiter des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik IML, der die Arbeit betreute.
„Unser Preisträger leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der manuellen Arbeit insgesamt. Die Tatsache, dass er das von ihm entwickelte Verfahren unter dem Dach der von ihm mitgegründeten MotionMiner GmbH sehr erfolgreich in der Praxis zur Anwendung bringt, ist ein beeindruckender Nachweis für die hohe Relevanz seiner Methode und Erkenntnisse“, so der Juryvorsitzende des Wissenschaftspreises Logistik, Prof. Wolfgang Kersten Institutsleiter, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Technische Universität Hamburg.
Im Finale setzte sich Feldhorst gegen Dr.-Ing. Christian Hammel (Dresden) und Dr.-Ing. Patrick Kübler (Stuttgart) durch. Deren Arbeiten beschäftigen sich mit der „Analyse und Steigerung der Leistungsfähigkeit innerbetrieblicher Transportsysteme anhand abstrakter Netzwerkmodelle“ bzw. einem „Ganzheitlichen Verfahren zur Lösung der operativen Planungsprobleme in der Person-zur-Ware-Kommissionierung“.
Der Wissenschaftspreis Logistik ist mit ist mit jeweils Euro 5.000 für den Preisträger und das betreuende Institut dotiert. Er wurde in diesem Jahr durch EY unterstützt.
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