Seit 30 Jahren regelt die Gefahrgutbeauftragtenverordnung (GbV) die Ausbildung des Gefahrgutbeauftragten. Die Redaktion Gefahr/gut nahm dieses Jubiläum zum Anlass, um mit Fachleuten aus der Gefahrgutwelt die Frage zu diskutieren, ob die Ausbildung noch zeitgemäß ist.
Trotz des einhelligen Lobes, dass Deutschland diese Ausbildung ins Leben gerufen, flächendeckend über die IHKs aufgebaut und für alle ADR-Länder verpflichtend gemacht hatte, folgten zahlreiche Kritikpunkte zum Status Quo. Angefangen bei der zu kurzen Schulungsdauer, über die veraltete Schulungs- und Prüfungsform bis zur oft mangelnden und ungeprüften didaktischen Kompetenz der Trainer. Beispiel: die vorgegebenen 30 Stunden Mindestzeit für die Ausbildung. Sie wurde von allen Seiten als deutlich zu gering angesehen, zumal die Unternehmen nicht gewillt sind, freiwillig Stunden dranzuhängen. In dieser Zeit könne lediglich die Systematik der Vorschriften gepaukt werden, waren sich die Teilnehmer einig. Für die Vorbereitung auf die Praxis bleibt keine Zeit. Dabei liegt Deutschland am unteren Ende, die Ausbildungsdauer in anderen ADR-Ländern ist teilweise deutlich länger, bis zu 15 Tagen.
Dabei hatte die Einführung der Prüfung 1999 einen großen Einfluss auf die Gestaltung der Kurse. Aus einer eher praxisorientierten ist eine stark juristisch geprägte Ausbildung geworden. Vielfach, so war von Gesprächsteilnehmern zu hören, sei die Schulung zu einem stupiden Büffeln der Vorschriften verkommen.
Der laufende Generationswechsel tut ein Übriges, dass die Funktion eines Gefahrgutbeauftragten nicht mehr gerne ausgeübt wird. Jüngere lernen heute anders, kompetenzbasiert, situativ, und lassen sich ungern nur gelerntes Wissen abfragen. Insgesamt sei das Bild von der Aufgabe deutlich unattraktiver geworden.
Erste, kontrovers diskutierte Ideen gab es am Ende des Nachmittags, darunter die Überlegung, Theorie und Praxis in mehrere Module zu fassen, Zugangsvoraussetzungen für Gefahrgutbeauftragte zu definieren sowie generell die Frage nach einer Reform der Ausbildung in die internationale Gremienarbeit einzubringen. Ein höheres Ansehen der verantwortungsvollen Aufgabe sei sowohl Voraussetzung als auch Ziel einer solchen Reform.
In der Gefahr/gut-Ausgabe 10/2019 werden alle Argumente des Nachmittags ausführlich vorgestellt.
Für die Redaktion war dieses fruchtbare Gespräch ein Auftakt für weitere, in denen konkrete Vorschläge ausgearbeitet werden sollen.
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