Zukunft von KI – von disruptiv bis hintergründig

Künstliche Intelligenz ist einer der wichtigsten Zukunftstrends, auch im Handel. Eine flächendeckende Verbreitung von KI-Anwendungen lässt sich im deutschen Handel aktuell zwar noch nicht feststellen, aber die Nutzung der neuen Technologie steigt. Aktuelle Beispiele sind die  Verbindung von Electronic Shelf Labels (ESL) und Dynamic Pricing im Rahmen der Digitalisierung von Filialen oder die KI-gesteuerte Wartung von Gebäudetechnik. Doch wie wird die Entwicklung und Verbreitung von KI zukünftig aussehen? Dieser Frage widmet sich die aktuelle Szenariostudie „Die Zukunft der Künstlichen Intelligenz im Handel 2030“ von EHI in Zusammenarbeit mit ScMI. „Es wird für Handelsunternehmen erfolgsentscheidend sein sich aktiv mit der Technologie auseinanderzusetzen, um sich im Entwicklungsprozess nicht von anderen Branchen abhängen zu lassen,“, resümiert Marco Atzberger, EHI-Geschäftsleitung. Die Kernergebnisse der Szenariostudie stellt Marco Atzberger gemeinsam mit Dr. Alexander Fink, Vorstand ScMI, und Christoph Maris, Vice President Operations LR Health & Beauty Systems, heute auf der „KI & Robotics4Retail-Konferenz 2020“ in Köln vor.  

Polarisierung Heute stellt sich vor allem die Frage, ob sich Künstliche Intelligenz eher beschleunigt oder gebremst entwickelt. Es gibt heute bereits Unternehmen wie Amazon, die sich intensiv mit KI beschäftigen und damit großen Erfolg haben. Doch viele Unternehmen sind noch vom Umgang mit KI überfordert oder erkennen den Nutzen nicht. Diesen Zustand der Polarisierung beschreibt „Szenario #2“: Künstliche Intelligenz wird von wenigen großen kapitalstarken Unternehmen getrieben, die von der Technologie profitieren. Daher wird es für Handelsunternehmen erfolgsentscheidend sein, sich heute und in Zukunft mit KI auseinanderzusetzen. So beschreibt das „Szenario #5“ eine Entwicklung, in der sich auch stationäre Händler auf die neue Entwicklung einlassen und KI die Kreativität des Handels nachhaltig unterstützt.  

Hintergrund

Vorstellbar ist ferner, dass die Bedenken gegenüber KI bei Unternehmen und Kundschaft zu groß sind, z. B. hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit oder des Datenschutzes, sodass sich KI nur gebremst und „im Verborgenen“ entwickeln kann. Daher überlässt der Handel die technologische Entwicklung anderen Akteuren, z. B. Plattform-Betreibern wie Ebay, und konzentriert sich in den Szenarien #3 und #6 auf die Optimierung von Hintergrundprozessen, die für die Kundschaft unsichtbar sind.  

Disruption

Im Rahmen einer Befragung unter den beteiligten Experten wurde deutlich, dass langfristig eine durch KI ausgelöste Disruption im Handel erwartet wird – getrieben durch leistungsstarke autarke und selbstoptimierende Systeme. Diese Entwicklung kann durch den Handel aktiv gestaltet werden. So entwirft das „Szenario #7“ ein Zukunftsbild, in dem der Online-geprägte Handel auf Basis einer breiten Datennutzung eine starke Position im KI-Wettbewerb einnimmt. Noch weiter geht schließlich das „Szenario #8“, in dem die Kundschaft ihre Einkäufe über eigene KI-Systeme steuert, während sich der Handel mit neuen Geschäftsmodellen quasi neu erfinden muss.

Methodik

Das EHI nutzt das Szenario-Management seines Methodenpartners ScMI, um Zukunftsbilder für die Entwicklungen von Künstlicher Intelligenz im Handel innerhalb der nächsten 10 Jahre zu beschreiben. Das interdisziplinäre Expertenteam aus Handelsunternehmen und Technologie-Dienstleistern hat zu diesem Zweck acht Szenarien entwickelt, die von einer langsamen KI-Entwicklung bis zu einer völligen Umstrukturierung des Marktes durch Künstliche Intelligenz reichen, um Handelsunternehmen dabei zu unterstützen die richtige Strategie bei der Entwicklung zukünftiger Technologie-Projekte zu finden.  

Die vollständigen Ergebnisse der Szenariostudie „Die Zukunft der Künstlichen Intelligenz im Handel 2030“ sind in Kürze als kostenloser Download im EHI-Shop verfügbar.

Über die EHI Retail Institute GmbH

Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 60 Mitarbeitern. Sein internationales Netzwerk umfasst rund 800 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie Dienstleister. Das EHI erhebt wichtige Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel, ermittelt Trends und erarbeitet Lösungen. Das Unternehmen wurde 1951 gegründet. Präsident ist Kurt Jox, Geschäftsführer ist Michael Gerling. Die GS1 Germany ist eine Tochtergesellschaft des EHI und des Markenverbandes und koordiniert die Vergabe der Global Trading Item Number (GTIN, ehem. EAN) in Deutschland. In Kooperation mit dem EHI veranstaltet die Messe Düsseldorf die EuroShop, die weltweit führende Investitionsgütermesse für den Handel, die EuroCIS, wo neueste Produkte, Lösungen und Trends der IT- und Sicherheitstechnik vorgestellt werden sowie die C-star für den asiatischen Handel in Shanghai.

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