„Wir reden nicht von 2050, sondern spätestens vom Jahr 2030“ prognostizierte am Mittwoch Prof. Dr. Nick Lin-Hi, als Zeitpunkt für die breite internationale Marktpräsenz von im Labor kultiviertem Fleisch. Singapur habe als weltweit erstes Land diese Produkte im vergangenen Dezember zugelassen.
Lin-Hi, Professor für Wirtschaft und Ethik an der Universität Vechta, forderte: „gerade in der Land- und Ernährungswirtschaft mehr Aufbruchstimmung, statt Vorbehalte gegen neue Technologien“. Womit nach seiner Ansicht zu rechnen ist, konkretisiert Lin-Hi: „In 20 Jahren wird das weltweit größte Unternehmen der Fleischindustrie zu 100 Prozent vegan sein. Für Fleischerzeugung der Zukunft werden keine Tiere mehr benötigt.“
Deutschland und Europa seien auf diese Entwicklung, samt dem damit verbundenen Markt, eher schlecht vorbreitet, urteilte der Wissenschaftler während des von der ADAMA Deutschland GmbH veranstaltenden Webinars „Kuh trifft Tesla“. Es mangele hierzulande nicht an Potenzialen, aber die prinzipiell kritische Haltung gegenüber neuen Technologien wirke als Hemmschuh, so Lin-Hi. Er verdeutlichte seine Kritik mit weiteren Beispielen, unter anderen anhand Tesla: Dem Elektroautohersteller habe die europäische Automobilindustrie wenig entgegen zu setzen.
Das Thema „Offenheit für neue Technologien“ bestimmte auch die Diskussionsrunde des Webinars. „Für uns und alle anderen Marktteilnehmer ist es zwingend notwendig, ständig über Anpassungen nachzudenken“, sagte Nicole Czepluch, Marketingleiterin des Pflanzenschutzunternehmens ADAMA Deutschland GmbH.
Die Pflanzenschutzindustrie sei „Bestandteil der landwirtschaftlichen Produktion“. Wenn sich diese, wie von Lin-Hi beschrieben, ändere, hat das laut Czepluch „Konsequenzen für die Geschäftsmodelle des Pflanzenschutzes“. Daher werde ein noch engerer Austausch mit der Landwirtschaft, weit über die einzelnen Pflanzenschutzmittel hinaus, wichtig. Managerin Czepluch verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass für Adama der intensive Austausch mit den Landwirten und die Berücksichtigung der Anforderungen aus der Landwirtschaft in die Produktentwicklung Teil der Firmenphilosophie ist. Dies verdeutlich auch der neue Adama-Slogan: „Listen, Learn, Deliver“
Kritisch äußerte sich Czepluch zum geplanten „Green Deal“ der Europäischen Kommission. Das Vorhaben würde den Trend verstärken, „dass die wissenschaftlichen Evaluierungen für Zulassung von Pflanzenschutzmitteln politischer werden“. Die Gefahr besteht, dass der Green Deal damit keine Unterstützung für die Implementierung neuer Technologien sein wird.
„Die fundamentalen technologisch-wirtschaftlichen Umbrüche sind auf jeden Fall ein Thema in der landwirtschaftlichen Praxis“, ergänzte Dr. Gerd Dingebauer, Leiter Fachberatung ADAMA Deutschland. Alleine Versorgungsicherheit sicherzustellen reiche nicht mehr aus, um den gesellschaftlichen Ansprüchen zu genügen. Das sei in der Praxis inzwischen jedem klar, betonte Dingebauer.
Er warnte jedoch davor, „den modernen Pflanzenschutz zu verteufeln“. Es gelte bei allen Maßnahmen in der Landwirtschaft die Wettbewerbsgleichheit zu den europäischen Nachbarn im Blick zu behalten.
ADAMA Deutschland GmbH, ist seit Juni 2002 ein Unternehmen der ADAMA Agricultural Solutions Ltd. und wurde als Feinchemie Schwebda GmbH (FCS) 1983 gegründet. Sie befasst sich mit der Entwicklung, Registrierung und dem Vertrieb von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz und rangiert damit an vierter Stelle der deutschen Pflanzenschutzmittel-Industrie. Das Unternehmen liefert effiziente Pflanzenschutz-Lösungen an Landwirte unter Einbeziehung der gesamten Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft. Es zeichnet sich durch seine langjährige Innovationskraft, einen auf den Landwirt ausgerichteten Ansatz bei der Produktentwicklung und das Einhalten strikter Standards im Umweltschutz sowie in der Qualitätskontrolle aus. Weitere Informationen erhalten sie unter: www.adama.com/de.
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