„Die seit dem 11. August coronabedingte Schließung der ostchinesischen Hafengruppe Ningbo Zhoushan betrifft derzeit nur den Meishan Port. Alle anderen 18 Häfen des Verbundes arbeiten bisher normal weiter“, informierte Riccardo Kurto, China-Beauftragter des BME, am Donnerstag in Eschborn. Das sei der große Unterschied im Vergleich zur kompletten Schließung des Einzelhafens Yantian, der in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen sorgte. Kurto stützte sich bei seinen Angaben auf Recherchen des lokalen BME-Büros in Shanghai und des chinesischen BME-Netzwerkpartners „Sino-European Procurement Platform“ (SEPP).
Von der behördlichen Schließung ist aktuell lediglich der Meishan Port betroffen. Allein auf ihn entfallen rund 20 Prozent der Verladekapazitäten der gesamten Hafengruppe. So wurden im Meishan Port 2020 rund 5,44 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Zum Vergleich: Der Hafen-Verbund Ningbo Zhoushan kam im gleichen Zeitraum auf 28,72 Millionen TEU. Damit zählt er zu den größten See- bzw. Container-Häfen der Welt.
Ningbo Zhoushan ist vor allem für den Osten der Volksrepublik von immenser wirtschaftlicher Bedeutung. Denn dort werden täglich beträchtliche Mengen an Getreide, Stahl, Eisenerz, Kohle, Metallprodukten und Flüssigchemikalien verladen.
Nach Informationen des BME-Büros in China werden im Hafenverbund Ningbo Zhoushan alle zwei Tage jeweils zehn Mitarbeiter stichprobenartig auf Covid-19 getestet. Die letzte Prüfung fand am 8. August statt und war negativ. Zwei Tage später ergab eine weitere Stichprobe bei einem 34-jährigen angestellten Hafen-Mitarbeiter ein positives Ergebnis. Daraufhin folgten im Zuge der restriktiven Zero-COVID-Strategie der chinesischen Zentralregierung intensive Quarantäne-Maßnahmen und die Anordnung zur Schließung des Hafenbetriebs in Meishan.
Der China-Beauftragte des BME ist sich sicher: „Die weitere Entwicklung im Hafenverbund Ningbo Zhoushan sollte konstant beobachtet werden. Eine anhaltende Schließung könnte eine Dynamik entwickeln, welche die ohnehin schon angespannten Lieferketten und Warenströme zusätzlich belasten würde.“
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