Eine Szene, die vielen Frauen in Führungspositionen bekannt vorkommen wird: Zwei Führungskräfte sitzen mit ihren Teams zusammen, um die nächsten Schritte des Projektes (Abteilungsübergreifend) zu besprechen. Die weibliche Führungskraft hat die Hauptverantwortung. Die männliche Führungskraft ist eindeutig der Wortführer. Wie zeigt sich dies?
- Er zieht konsequent alle Blicke auf sich
- Fragen aus den Teams werden überwiegend an ihn gestellt
- Alle haben den Eindruck: Der kann es!
Obwohl die Chefin eine höhere Fachkompetenz hat als der männliche Kollege, wird dies in diesem Meeting niemand bemerken. Der Grund: Sie will sich weder besonders tough noch angriffslustig geben. Gerade in der Teamführung entsteht so für die weibliche Führungskraft ein Nachteil. Durch die zurückhaltende Art wird sie weniger ernst genommen. Dabei geht es nicht darum anzugeben, sondern darum, die eigene Kompetenz auch durch die kleinen, alltäglichen Leistungen zu demonstrieren.
Prof. Dr. Michaela Pfadenbauer (Uni Wien, https://de.wikipedia.org/wiki/Michaela_Pfadenhauer) spricht von der Kompetenzdarstellungskompetenz. Professionalität zu demonstrieren, bedeutet demnach, glaubhaft die eigene Kompetenz darzustellen. Voraussetzung dafür ist eine ganz bestimmte Kompetenz: die Darstellungskompetenz. In ihrem Buch "Professionalität – Eine wissenssoziologische Rekonstruktion institutionalisierter Kompetenzdarstellungskompetenz." belegt die Soziologin diese These. Doch wie steigert man seine Darstellungskompetenz?
3 Tipps zur Steigerung der Kompetenzdarstellung
1. Die Sitzordnung. Egal, ob bei Meetings, Veranstaltungen oder beim Business Lunch. Achte auf die Sitzordnung: Sitzen beide Parteien auf Augenhöhe nebeneinander und auf keinen Fall am jeweiligen Ende des Tisches? Schon mit einer kleinen Änderung kann frau so ihren Rang verändern ohne große Gesten oder Sprüche zu leisten. Wenn du sonst den Männern der Runde die besten Plätze am Tisch überlassen hast, nimm beim nächsten Mal die Chefposition ein.
2. Konkurrenzkampf annehmen. Als Frau in der Führung ist es wichtig, eine authentische Überzeugung von der eigenen Leistungsfähigkeit und Freude am Konkurrenzkampf zu entwickeln. Anstatt sich von männlichem Verhalten zur Kompetenzdarstellung zu distanzieren, kann es helfen, das Ganze viel öfter als Spiel zu sehen. Sage dir selbst im Laufe des Tages immer wieder die Affirmation: Ich will gewinnen. Um so das eigene Mindset auf die Situation einzustellen.
3. Stopp sagen. Wenn die männliche Führungskraft ständig ins Wort fällt oder weitabschweifend erzählt, greife ein und sage Stopp. Charmant, aber konsequent ist hier die Zauberformel für Frauen in Führungspositionen. Frauen neigen dazu, anderen den Vortritt und jeden ausreden zu lassen. Im Business hat dieses Verhalten aber nicht immer den richtigen Platz. Ein freundliches, aber charmantes »Stopp« gefolgt vom Themenwechsel zurück zum Diskussionsthema stärkt die eigene Kompetenz.
Bonustipp: Wenn es später um den Erfolg des Projektes geht, den Satz: »Ich hatte Glück«, aus dem Wortschatz streichen und stattdessen auf die strategischen oder inhaltlichen Kniffe hinweisen, die frau eingebracht hat, damit das Projekt gelungen ist. Frauen neigen dazu, Lob abzuschwächen und ihre Erfolge nicht zu demonstrieren.
Die eigenen Stärken darstellen
Ein wichtiges Werkzeug zu Darstellung der eigenen Kompetenz ist die Körpersprache. Die Sozialpsychologin Amy Cuddy behauptet, dass wenn wir eine selbstbewusste Haltung einnehmen, auch wenn wir uns nicht so fühlen, diese Haltungsänderung Selbstbewusstsein hervorruft. (https://www.ted.com/talks/amy_cuddy_your_body_language_may_shape_who_you_are?language=de)
Auch wenn Amy Cuddy seit einiger Zeit sehr kritisiert wird, ist ihre Empfehlung in eine aufrechte und selbstbewusste Haltung zu gehen, nach wie vor eine gute Technik. Der Trick ist also zunächst so zu tun als ob. Dies kann man jederzeit im Alltag üben und so nach und nach das eigene Selbstbewusstsein und somit das selbstbewusste Auftreten steigern.
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