Der Ukraine-Krieg hat nicht nur eine menschliche Katastrophe unfassbaren Ausmaßes ausgelöst, sondern auch ein großes Umdenken in Deutschlands Energiepolitik. Zu den langfristigen Optionen gehört etwa der Bau von Fusionskraftwerken. Doch wie realistisch ist eine kommerzielle Nutzung der Kernfusion? „Die Kernreaktion in der Sonne kontrolliert auf der Erde durchzuführen, könnte uns eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle bringen. Allerdings sind die Herausforderungen immens – die Reaktion läuft nämlich nur bei einer Temperatur von mehreren Millionen Grad Celsius ab“, schreibt TR-Chefredakteur Luca Caracciolo in seinem Editorial.
Der Reaktor SPARC, mit dem Commonwealth so viel Strom wie ein kleines Kohlekraftwerk liefern will, versteht sich als Anti-ITER. ITER ist eine Art Platzhirsch der Fusionsforschung: eine internationale Forschungskooperation, die in den 1980er-Jahren ins Leben gerufen wurde. Allerdings hinkt das Projekt, obwohl bereits im Bau, dem Zeitplan mehr als ein Jahrzehnt hinterher. Das kleine agile Startup könnte hier im Vorteil sein, allerdings muss auch Commonwealth Geld einsammeln, seine Investoren bei Laune halten und Lizenzen sowie Genehmigungen von Regulierungsbehörden einholen.
Als Energiealternativen zu Fusionskraftwerken werden aktuell Importe von flüssigem Erdgas oder Stromimporte zum Beispiel in Form von Wasserstoff diskutiert. Hier beleuchtet Technology Review, ob Wasserstoff aus Nordafrika oder synthetisches Benzin aus Australien Deutschlands Energielücken schließen können. Außerdem geht die Redaktion der Frage nach, welchen Einfluss die derzeitige Energiekrise mittelfristig auf den Ausbau der erneuerbaren Energien hat.
„Deutschland hat jetzt endlich die Chance, sich vom russischen Gas unabhängiger zu machen. Aber bei aller Bedeutung der Versorgungssicherheit: Wichtig ist es auch, die Klimaziele nicht aus dem Blick zu verlieren“, mahnt TR-Chef Caracciolo.
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