Unternehmen, die planen ihre Nutzfahrzeug-Flotten auf neue Brennstoffzellenantriebe umzustellen, brauchen Antworten auf Fragen der Wirtschaftlichkeit, Fördermöglichkeiten, der Versorgungsinfrastruktur, aber auch in Bezug auf Leistungsfähigkeit und Lieferbarkeit von entsprechenden Fahrzeugen. Deshalb standen diese Themen sowie die Möglichkeit zu tiefergehenden Einzelberatungen im Mittelpunkt des Logistiktages. „Thüringen ist auf einem guten Weg, beim Thema Wasserstoff eine führende Rolle einzunehmen. Wir sehen hier großes Potential und wollen dazu beitragen, dass die Akteure der Logistikwirtschaft mit den Angeboten in der Region frühzeitig vertraut sind und sich einbringen können“, sagt Sven Lindig, Geschäftsführer der Lindig Fördertechnik GmbH sowie Vorstand im Logistik Netzwerk Thüringen.
Neben Lkw stellen Gabelstapler und weitere Flurförderfahrzeuge sowie auch Busse für den ÖPNV und selbst Flugzeuge Einsatzmöglichkeiten dar. Eine lokale Versorgung mit grünem Wasserstoff könnte in Industriegebieten wie etwa in Eisenach-Kindel für viele Unternehmen ein übergreifend attraktives Angebot darstellen. Am dortigen Flugplatz werden auch die Leichtflugzeuge vom Typ HORTEN HX-2 gefertigt. Dabei handelt es sich um ein zweisitziges Flugzeug ohne Rumpf, einen sogenannten Nurflügler. Künftig soll es auch eine Version mit fünf Sitzen und Brennstoffzellenantrieb geben.
„Die Anwendungsmöglichkeiten der Wasserstofftechnologie sind überaus vielfältig. Standortbezogene und unternehmensübergreifende Angebote, wie sie in Bad Langensalza und Eisenach eingerichtet werden könnten, wären in der Lage, über Industriezweige hinweg den Einsatz moderner Antriebe zu etablieren und ein nachhaltigeres Wirtschaften zu ermöglichen“, ergänzt Lindig.
Zur Umsetzung des geplanten Vorhabens wurde eine Projektgesellschaft gegründet, mit der nun weitere gemeinsame Schritte und Förderanträge umgesetzt werden sollen. Neben der Loick AG sind Boreas Energy, Q1 und Lindig Kernpartner. Weitere Partner wie beispielsweise regionale Spediteure und andere energieintensive Betriebe sollen in den nächsten Projektphasen akquiriert werden. Die Projektgesellschaft hat mittlerweile auch die Förderzusage aus Berlin zur Beschaffung von Elektrolyse, Kompressor, Speicher und mobilen Trailer erhalten. Neben der Fördermittelakquise wurden auch bereits die Grundstücke zur Errichtung von PV-Anlage und Elektrolyse sowie zum Aufbau der Tankstelle direkt an der Thamsbrücker Straße erworben. Das Konsortium wartet nun auf wesentliche regulatorische Entscheidungen aus Brüssel und Berlin, um seitens Strombezug und Wasserstoffvertrieb den neu zu schaffenden, rechtlichen Rahmen einzuhalten. Weitere Partner im Projektverbund sind willkommen.
Das Logistik Netzwerk Thüringen e.V. ist eine im Jahr 2008 gegründete Kooperationsgemeinschaft von Spezialisten aus allen Zweigen der Branche. Neben Speditionen, Verladern und Kontraktlogistikern vereint das Netzwerk Unternehmen aus den Bereichen Kombinierter Ladungsverkehr, IT und E-Commerce, Forschung und Entwicklung, Aus- und Weiterbildung sowie logistiknaher Dienstleistungen, Verbände und öffentlicher Verwaltung.
Ziel des Vereins ist die Stärkung des Standorts Thüringen als europäische Distributionsdrehscheibe sowie die Etablierung zum zentralen Logistik-Standort für E-Commerce in Deutschland. Um dieses zu erreichen, entwickelt das Netzwerk mit und für die Mitglieder zukunftsfähige, nachhaltige und bedarfsorientierte Lösungen für die Logistikbranche.
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