Funktionelle Kleidung ist schon längst nicht mehr nur zweckmäßig – mit modernen Farben, Schnitten und Designs überzeugen Hersteller auch modebewusste Wanderer. In erster Linie soll Outdoorbekleidung jedoch bestimmte Funktionen erfüllen. Damit die Kleidung beim Wandern beste Bedingungen bietet, empfiehlt Matthias Rosenthal das „Zwiebelprinzip“, bei dem mehrere Lagen übereinander getragen werden. Die erste Lage dient dazu, Feuchtigkeit vom Körper abzutransportieren. Hier bevorzugen viele Outdoorfans synthetische Materialien, denn diese saugen Feuchtigkeit – anders als Baumwolle – nicht auf, sondern geben sie direkt nach außen ab. Dadurch bleibt die Haut trocken beziehungsweise trocknet schneller. Die zweite Lage soll isolieren, die dritte vor Wind und Wetter schützen. Je nach Temperatur können Schichten abgelegt oder wieder angezogen werden, um das Körperklima optimal zu regulieren.
Bei Outdoorhosen sollten Käufer auf besonders leichte Modelle aus Kunstfasergewebe setzen, die windabweisend, atmungsaktiv und schnelltrocknend sind. Lange Hosen schützen am besten vor UV-Strahlung, Zecken oder Gestrüpp. Wem dies im Sommer aber zu warm wird, dem empfiehlt der Experte eine Zipp-Hose mit abtrennbaren Beinen. Generell sind lockere, bewegungsfreundliche Schnitte ideal.
Beim Kauf empfiehlt es sich außerdem, einen genauen Blick auf die Verarbeitung zu werfen, weiß Matthias Rosenthal: „Zu bevorzugen ist funktionelle Kleidung mit speziellen Flachnähten oder Bondings, bei denen die einzelnen Stoffenden ineinander verschweißt werden, damit es nirgends unangenehm drückt.“
Wasserdicht oder wasserabweisend?
Wer oft bei schlechtem Wetter im Freien unterwegs ist, sollte darauf achten, dass die Funktionskleidung wasserdicht ist. Wichtig ist hierbei auch, dass alle Reißverschlüsse abgedeckt und Nähte verschweißt sind. Bei normaler Bewegung dringt dann keine Feuchtigkeit ein. „Geht man hauptsächlich bei gutem Wetter wandern, reicht auch wasserabweisende Kleidung. Sie hält Nässe nur bedingt ab und schützt daher lediglich bis zu einem gewissen Grad vor Regen“, so der Experte.
Die richtige Pflege macht‘s
Damit die Membran funktioneller Kleidung auch bei regelmäßigem Tragen atmungsaktiv bleibt und weiterhin vor Regen schützt, muss sie richtig gereinigt werden. Beim Waschen sollten Weichspüler, Pulverwaschmittel und Bleiche gemieden werden, da sie die Funktionsweise beeinträchtigen können. Da Outdoorkleidung aus verschiedenen Materialien mit unterschiedlichen Anforderungen bestehen kann, gilt es, die Anweisungen auf dem Pflegezettel genau zu befolgen. Darüber hinaus sollte man darauf achten, dass keine scharfkantigen Gegenstände wie Gürtel oder Knöpfe mitgewaschen werden, die das Gewebe beschädigen können. Nach dem Waschen bei geringer Drehzahl sollte die Funktionskleidung zum Trocknen aufgehängt werden.
Auf Schadstofffreiheit achten
Matthias Rosenthal empfiehlt, besonders beim Kauf von Outdooroberbekleidung auf schädliche Chemikalien zu achten. Bestimmte Farbstoffe, Weichmacher und andere Ausrüstungschemikalien stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar und dürfen daher gar nicht oder nur bis zu einem gesetzlichen Grenzwert enthalten sein. Problematisch sind vor allem langlebige Chemikalien der Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, kurz PFAS bzw. PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien). Diese wurden und werden zum Teil noch für Outdoorjacken verwendet, weil sie wasser-, fett- und schmutzabweisend sind. Die Chemikalien reichern sich jedoch in der Umwelt und im Blut an und gesundheitliche Schäden sind damit nicht auszuschließen. Mittlerweile gibt es alternative Lösungen, die auf diese Chemikalien verzichten.
Der Aspekt der Schadstofffreiheit von Textilien und im Besonderen von behandelten Outdoorstoffen nimmt bei den Prüfungen von TÜV SÜD viel Raum ein. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Verbraucher beim Kauf von Funktionskleidung daher auf das blaue TÜV SÜD-Oktagon achten.
Halten die Textilien, was sie versprechen?
Neben den Schadstofftests prüfen die Experten von TÜV SÜD auch, ob die Funktionstextilien halten, was sie versprechen: beispielsweise Winddichte, Atmungsaktivität, UV-Schutz und Trocknungseigenschaften. Diese Merkmale werden nach den entsprechenden Normen und gemäß den international gültigen Standards geprüft, durch mechanische Prüfungen und Prüfungen auf Gebrauchstauglichkeit. Auch Dauertests sind Teil der Untersuchung.
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