Tourismus-Branche blickt skeptisch nach vorne

Die Fußball-Europameisterschaft hat vielen Betrieben im Sommer zwar kurzfristig erhöhte Umsätze beschert, insgesamt hat sich Stimmung in der regionalen Tourismus-Wirtschaft zuletzt aber wieder etwas verschlechtert. Das zeigt die Tourismus-Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg für den Herbst 2024. Ihr zufolge beurteilt nur noch ein Drittel der Unternehmen in der Branche ihre Lage als gut. Im Frühjahr hatte noch knapp die Hälfte der Betriebe eine positive Lage gemeldet. Zumindest 40 Prozent der Betriebe bewerten ihre Situation als befriedigend.

„Die Stimmung in der Branche ist insgesamt noch immer besser als in anderen, stärker krisengeschüttelten Sektoren der Wirtschaft“, sagt Ruth Maria Winterwerp-van den Elzen, Vizepräsidentin der IHK Bonn/Rhein-Sieg. „Die anhaltende Konjunkturschwäche der gesamten Wirtschaft, in der Unternehmen wie Bürger das Geld stärker zusammenhalten, spüren aber mehr oder weniger alle Betriebe im Tourismusbereich.“

Bundespolitik und Beherbergungssteuer als Belastung

Nur eines von zehn Unternehmen rechnet in den kommenden Monaten mit einer besseren Lage. Dementsprechend plant mehr als die Hälfte der Unternehmen in der Branche derzeit nicht mit Investitionen. Als größtes Risiko für die weitere Entwicklung nennen 65 Prozent der Tourismusbetriebe die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.

„Die hohen Energiepreise haben auch der Tourismusbranche zugesetzt. Darüber hinaus haben viele bundespolitische Initiativen die Wirtschaft in den vergangenen Jahren nicht gestärkt, sondern zusätzlich belastet und verunsichert. Hinzu kommt auf kommunaler Ebene in Bonn und Königswinter die Ausweitung der Beherbergungssteuer auf Geschäftsreisende. Auch in Alfter ist eine Abgabe im Gespräch“, sagt Prof. Dr. Stephan Wimmers, Geschäftsführer für Standortpolitik der IHK. „Ziel der nächsten Bundesregierung und auch der Kommunen muss es sein, die Rahmenbedingungen für die Unternehmen zu verbessern, damit sie leichter wieder Tritt fassen können. Von einem wirtschaftlichen Aufbruch würde dann auch die Tourismusbranche profitieren.“

Fachkräftemangel treibt Branche weiter um

Darüber hinaus treibt weiterhin der Fach- und Arbeitskräftemangel viele Unternehmen in der Branche um. So können sechs von zehn Unternehmen im Gastgewerbe offene Stellen nicht zeitnah nachbesetzen. In der Gastronomie sind es sogar 75 Prozent. Erschwert wird die Suche nach geeignetem Personal durch den Mangel an bezahlbarem Wohnraum.

Für die Tourismusumfrage hat die IHK 461 Unternehmen aus dem Bereich Gastgewerbe und Reisebranche (Hotellerie, Gastronomie, Reiseveranstalter, Personenbeförderung u.a.) in Bonn/Rhein-Sieg kontaktiert, an der Umfrage beteiligt haben sich 64 Unternehmen.

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