Scope 1 und 2 – Was steckt dahinter??
Der Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen. Sie sind die unmittelbarste Form von Emissionen, die ein Unternehmen selbst beeinflussen kann. Wie das? Sie stammen ausschließlich aus eigenen oder kontrollierten Quellen und werden durch die Aktivitäten eines Unternehmens wie z.B.: Emissionen aus eigenen Fahrzeugen oder Anlagen verursacht.
Hinter Scope 2 verbergen sich indirekte Emissionen. Sie entstehen durch die Erzeugung von Energie, die ein Unternehmen zukauft oder extern bezieht.
Der Scope 3 – Das Zentrum nachhaltiger Diskussionsfragen?
Scope 3 Emissionen decken alle weiteren indirekten Emissionen ab, die nicht unter Scope 1 und 2 fallen. Sie ziehen sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens und umfassen vor- und nachgelagerte Aktivitäten wie die Produktion von Rohstoffen, den Transport von Gütern, die Nutzung der hergestellten Produkte sowie deren Entsorgung. Sie machen häufig den größten Teil der Gesamtemissionen eines Unternehmens aus und sind daher auch am schwersten zu beeinflussen.
Eingekaufte Güter bis hin zu betrieblichen Aktivitäten wie Dienstreisen fallen unter die sogenannten Downstream-Emissionen. Sie entziehen sich der direkten Kontrolle eines Unternehmens und werden häufig von externen Partnern wie Lieferanten oder Endkunden verursacht. Sie kontrolliert und transparent bilanzieren und abzubilden, stellt für Unternehmen häufig eine große Herausforderung dar, die für eine ganzheitliche Dekarbonisierung jedoch unerlässlich bleibt.
Scope 1, 2 und 3 – Fokus verloren? Nicht mit Scope 3.1!
Der Scope 3.1gilt als der kritischste Bereich für den Product Carbon Footprint. Er bezieht sich auf die Emissionen aus der Produktion der eingekauften Waren und Dienstleistungen und umfasst somit nicht nur die Produktion selbst, sondern auch den Abbau von Rohstoffen, die Herstellung und den Transport bis hin zu den Tier-1-Lieferanten.
Der Scope 3.1 verschiebt den Fokus auf Treibhausgasemissionen, für die ein Unternehmen am direktesten verantwortlich ist (Scope 1 und 2), ohne von eingekauften Emissionen abzulenken. Er zeigt auf, an welcher Stelle Unternehmen konkret die Kontrolle über eine Reduzierung ihrer Emissionen übernehmen können und in Verantwortung stehen.
Industrieunternehmen, die sich zu einer Netto-Null-Emission verpflichten, müssen dies auf effiziente Weise tun, um grüne Ergebnisse zu erzielen und gleichzeitig Wachstum und Rentabilität aufrechtzuerhalten. Ihre Lieferketten sind komplex und umfassen Tausende von Lieferanten. Die Emissionen aus der Lieferkette können einen großen Teil, in manchen Fällen sogar fast die gesamten Treibhausgasemissionen eines Unternehmens ausmachen.
Unternehmen sollten daher besonders darauf achten, diese Emissionen zu messen und zu reduzieren, da sie am stärksten von dem bevorstehenden CO2-Emissionshandelssystem und anderen CO2-Regulierungen betroffen sein werden.
Der Scope 3 – mehr als eine Kategorie?
Das Greenhouse Gas Protocol unterteilt Scope 3 in 15 Kategorien. 4 der 15 Kategorien sind Scope 3.1, 3.4, 3.5 und 3.11:
3.1 Eingekaufte Güter und Dienstleistungen
- Definition: alle Emissionen, die bei der Produktion und Lieferung von eingekauften Waren und Dienstleistungen entstehen
- Herausforderung: Schwierigkeit, genaue Daten von Lieferanten zu erhalten
- Relevanz: Möglichkeit, versteckte Emissionsquellen in der Lieferkette zu identifizieren und ein zentrales Kriterium für die Bewertung der Klimastrategie
3.4 Transport (ein- und ausgehend/up- and downstream)
- Definition: Upstream = Transport von Rohstoffen, Materialien oder Zwischenprodukten vom Lieferanten oder Herstellungsort zum Unternehmen I Downstream = Transport von Fertigprodukten vom Unternehmen zu den Kunden oder Endnutzern
- Herausforderung: Datenbeschaffung, verschiedene Transportmittel und Emissionsfaktoren
- Relevanz: Transportprozesse tragen erheblich zum CO₂-Fußabdruck von Unternehmen bei, wachsender Druck von Stakeholdern
3.5 Abfallentsorgung
- Definition: alle Treibhausgasemissionen, die durch die Entsorgung von Abfällen entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen
- Herausforderung: Zuordnung von Emissionsfaktoren für unterschiedliche Entsorgungsmethoden
- Relevanz: Recyclingprozesse und Kreislaufwirtschaftsmodelle können den Bedarf an Primärressourcen reduzieren und dadurch Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette senken
3.11 Nutzung der verkauften Produkte
- Definition: Treibhausgasemissionen, die bei der Nutzung der Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens entstehen
- Herausforderung: Quantifizierung des Energieverbrauchs oder die Emissionsprofile von Produkten in der Nutzungsphase aufgrund von unterschiedlichen Nutzungsgewohnheiten und Einsatzbedingungen der Endkunden
- Relevanz: größter Anteil der Lebenszyklusemissionen eines Produkts, Emissionen aus der Nutzung verkaufter Produkte sind direkt mit der Erreichung globaler Klimaziele verbunden
Die Erfassung dieser indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette ist anspruchsvoll, aber für eine korrekte Bilanzierung unerlässlich.
Die Scope 3-Emissionen – Keine Frage von Wichtigkeit!
Für viele Unternehmen machen die Scope-3-Emissionen den größten Teil ihrer gesamten Treibhausgasbilanz aus – oft bis zu 90 Prozent. Ohne ihre Erfassung und Berechnung bleibt der Weg zur Klimaneutralität unvollständig. Drei Hauptgründe sorgen dafür, dass die CO2-Bilanzierung unumgänglich ist:
- Klimaziele und Dekarbonisierung: nur mit einer transparenten Analyse aller Emissionen – von Scope 1 über 2 bis hin zu 3 – können Unternehmen ihre Klimaziele erreichen.
- Regulatorische Anforderungen: Regulierungen wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) machen die Offenlegung von Scope-3-Daten verpflichtend.
- Reputation und Stakeholderzufriedenheit: Kunden, Investoren und Mitarbeiter achten zunehmend auf die Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Unternehmen, die ihre Scope-3-Emissionen adressieren, erhöhen ihre Glaubwürdigkeit.
Scope-3-Emissionen berechnen – eine Herausforderung von Relevanz
Die Ermittlung und Berechnung ist mit einer Reihe von Schwierigkeiten verbunden. Lieferanten stellen oft keine vollständigen Emissionsdaten zur Verfügung, was ein Loch in der Datenverfügbarkeit hinterlässt. Mut zur Lücke kennt die CO2-Bilanzierung nicht, da vollständige Daten den Grundsatz bilden für eine transparente und standardkonforme Berechnung.
Standards sind gut, Standardisierung noch schwerer. Die unterschiedlichen Methoden erschweren ihre Vergleichbarkeit und sind oftmals schwer auf einen Nenner zu bringen.
Ein Punkt, mit dem die Herausforderung beginnt, ist der Kostenfaktor. Die Analyse der Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens ist ressourcenintensiv.
Was Scope 3 Emissionen wirklich transparent macht!
Ob und wie grün die Zusammenarbeit mit Lieferanten ist, spiegelt sich in der Qualität der Primärdaten wider. Viele Emissionen entstehen bei der Herstellung und Lieferung von Materialen. Unternehmen sollten ihre Lieferanten aktiv mit einbeziehen und zu nachhaltigen Praktiken anregen. Was das konkret bedeutet? Nachhaltigkeitskriterien in die Beschaffung integrieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Sichtbarkeit der Scope 4 Emissionen sind die Daten. Je vollständiger die Daten sind, desto besser können Unternehmen die Emissionen ihrer Produkte von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung analysieren und effizient optimieren. Worauf es ankommt? Erst fokussieren, dann reduzieren! Mit dem Fokus auf langlebige Produkte oder hohe Recyclingfähigkeit können nachgelagerte Emissionen transparent reduziert werden. Das Ergebnis ist kein nicht enden wollendes Hamsterrad, sondern eine gesunde Kreislaufwirtschaft, die Wirtschaft in einem grünen Licht neu definiert.
Technologische Lösungen für Transparenz in Scope 3
Innovative Technologien erleichtern die Analyse und Reduktion. Dazu gehört künstliche Intelligenz (KI), welche große Datenmengen effizient analysieren kann. Ein weiterer Lösungsfaktor ist der Digitale Produktpass (DPP).
Der digitale Produktpass ist eine strukturierte Sammlung produktbezogener Daten mit dem Ziel, umfassende Informationen über ein Produkt entlang der gesamten Lieferkette von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung zur Verfügung zu stellen. Eine Struktur, die Kreise schließt. Der DPP ermöglicht und stärkt die Kreislaufwirtschaft von Gütern und ist ab 2027 eine verbindliche Maßnahme zur Förderung von CO2-Emissionstransparenz.
Ein ambitioniertes Scope 3 Management und seine Vorteile
Ein effektives Scope 3 Emissionsmanagement bringt nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile. Es vereint ungezwungen, die Senkung von Kosten, den Wettbewerbsvorteil und die Risikominimierung.
Eine klare Klimastrategie positioniert ihr Unternehmen als Vorreiter in ihrer Branche. Dazu gehört eine effiziente Wertschöpfungskette, mit der langfristig Ressourcen gespart und Kosten gesenkt werden können. Was jetzt noch bleibt? Kein Risiko, denn mit einer grünen Vorbereitung gelingt der Schutz vor möglichen Strafzahlungen aufgrund von regulatorischen Änderungen.
Der Scope 3 – Nicht nur eine Strategie, sondern ein Muss im Bereich Corporate Carbon Footprint!
Die Reduktion von Scope 3 Emissionen ist ein zentraler Baustein für den Klimaschutz und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Durch die systematische Analyse und Bearbeitung ihrer indirekten Emissionen können Unternehmen nicht nur ihre Klimaziele erreichen, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Das in Kaiserslautern basierte Start-Up Greenable hat eine cloud-basierte Softwarelösung zur Bilanzierung des CO2-Fußabdrucks von Produkten entwickelt. Insbesondere produzierende kleine- und mittelständische Unternehmen werden somit befähigt, den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte zu bilanzieren, offenzulegen und zu reduzieren. Wir stehen für vertrauensvolles, benutzerfreundliches und effizientes Emissionsmanagement von Produkten.
Mit unserer Softwarelösung können unsere Kunden in einfacher Weise den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte standardkonform bilanzieren, Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen initiieren und gleichzeitig Kundenbedürfnisse bedienen. Unser Kunde erhält dadurch Transparenz über seine Prozesse bei sich und der Lieferkette und ist in der Lage Emissionen durch die Wahl der Maschinen, Materialien und Zulieferer zu reduzieren. Zudem ist er in der Lage nachhaltig zu agieren und somit das Image seines Unternehmens und insbesondere seiner Produkte zu verbessern.
Wir schaffen Transparenz über Branchen und Produkte hinweg für eine nachhaltige Zukunft!
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