Fehmarnbelt-Tunnel: Europas Verbindung für die Zukunft

Der Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark wird mit 18 Kilometern der längste Absenktunnel der Welt. Ziel ist eine zukunftsweisende Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Er verbindet Rødby auf Lolland (Dänemark) und Puttgarden auf Fehmarn (Deutschland) und bietet erhebliche Zeitersparnisse für Auto- und Zugreisende. Zudem wird das Projekt vollständig von Dänemark finanziert, während Deutschland die Anbindungen übernimmt.

Die wichtigsten ErkenntnisseEine Verbindung für Europa und die Umwelt

Der Fehmarnbelt-Tunnel ist nicht nur ein europäisches, sondern auch ein regional und global bedeutendes Projekt. Er ist Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes und soll eine umweltfreundliche Alternative zur bisherigen Fährverbindung schaffen. Die Reisezeit mit dem Zug von Hamburg nach Kopenhagen wird sich beispielsweise von fünf auf zweieinhalb Stunden verkürzen, was nicht nur die Mobilität erleichtert, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bietet. Außerdem ermöglicht der Tunnel die Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Schiene und trägt so zum Klimaschutz bei.

Die technische Meisterleistung

Die Bauweise des Tunnels ist technisch hochkomplex. Der Absenktunnel besteht aus vorgefertigten Elementen, die jeweils 217 Meter lang, 73.000 Tonnen schwer und mit Präzision von bis zu 12 Millimetern abgesenkt und verbunden werden. Diese Elemente werden in einer eigens errichteten Produktionsstätte in Rødby hergestellt und über einen Arbeitshafen an ihre endgültige Position transportiert. Die Verbindung erfolgt unter Wasser mithilfe eines innovativen Systems von Gummidichtungen und hydraulischen Fixierungen.

Fortschritte auf beiden Seiten

Die Bauarbeiten sind auf beiden Seiten gut vorangeschritten. Auf der dänischen Seite starteten die Arbeiten bereits 2020, während die deutsche Seite etwas später begann. Der Tunnelgraben wurde vollständig ausgehoben, und die ersten Tunnelelemente sind bereits fertiggestellt. Auf Fehmarn entsteht neben dem Tunnelportal auch eine neue Straßen- und Schienenanbindung. Der Meeresboden, der beim Aushub gewonnen wird, wird nachhaltig für Landgewinnungsmaßnahmen genutzt.

Stakeholder-Management und Akzeptanz

Ein wichtiges Element des Projekts ist das Stakeholder-Management. Um die Akzeptanz des Projekts auf Fehmarn zu erhöhen, wurde ein Bürgerbeauftragter eingesetzt, der in engem Kontakt mit den Anwohnern steht. Zudem werden die Auswirkungen des Baus durch Maßnahmen wie Umweltbaubegleitung minimiert. Beispielsweise werden die Brutzeiten geschützter Vogelarten genau überwacht, um die Bauarbeiten entsprechend anzupassen.

Finanzielle Sicherheit und Ausblick

Die Projektfinanzierung erfolgt über dänische Staatsgarantien, mit einem Budget von über sieben Milliarden Euro und einem Puffer von einer Milliarde Euro. Diese solide Grundlage sichert das Projekt auch gegen unvorhergesehene Kostensteigerungen ab. Der Abschluss des Baus ist für das Jahr 2029 geplant, und trotz Herausforderungen wie der Pandemie und extremen Wetterereignissen liegt das Projekt im Zeitplan.

Was kann ich für mein Projekt daraus lernen?

Der Fehmarnbelt-Tunnel zeigt die Bedeutung von gründlicher Planung, Stakeholder-Management und internationaler Zusammenarbeit. Projekte dieser Größenordnung erfordern nicht nur technische Expertise, sondern auch den Einbezug aller betroffenen Gruppen. Ein robustes Finanzierungsmodell und die Fähigkeit, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren, sind entscheidend, um den Projekterfolg sicherzustellen. Schließlich zeigt das Projekt, wie wichtig es ist, Umweltaspekte von Anfang an zu integrieren, um langfristige Akzeptanz und Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

Zusammenfassung

  • Der Fehmarnbelt-Tunnel wird mit 18 Kilometern der längste Absenktunnel der Welt.
  • Er verbindet Dänemark und Deutschland und verkürzt die Reisezeit zwischen Hamburg und Kopenhagen auf zweieinhalb Stunden.
  • Das Projekt ist Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes und wird vollständig von Dänemark finanziert.
  • Der Tunnel wird aus 217 Meter langen und 73.000 Tonnen schweren Elementen zusammengesetzt.
  • Eine nachhaltige Landgewinnung wird durch die Nutzung des ausgehobenen Meeresbodens erreicht.
  • Auf beiden Seiten wird gleichzeitig gearbeitet, um den Tunnel bis 2029 fertigzustellen.
  • Ein Bürgerbeauftragter sorgt für transparente Kommunikation mit den Anwohnern.
  • Umweltauflagen, wie die Überwachung von Vogelbrutzeiten, werden strikt eingehalten.
  • Ein solides Finanzierungsmodell mit einem Puffer von einer Milliarde Euro sichert das Projekt.
  • Der Fokus liegt auf der Verlagerung von Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zur Reduktion von CO₂-Emissionen.

Der Vortrag “Der Fehmarnbelt-Tunnel – Ein grenzüberschreitendes Jahrhundertprojekt” von Denise Juchem war Teil des PM Forum live in Hamburg am 6. und 7. Juni 2024. Mit 24 Workshops und über 50 Referierenden präsentierte das PM Forum praxisnahe Lösungen und zukunftsweisende Strategien, die die Teilnehmenden in ihrer Projektarbeit unterstützen und nachhaltig inspirieren. Mehr zur Veranstaltung erfahren Sie hier: www.pm-forum.de/pm-forum-praesenz/rueckblick 

Über den GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.

Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ist ein gemeinnütziger Fachverband für Projektmanagement. 1979 gegründet bildet die GPM heute ein weitreichendes Netzwerk für Projektmanagement-Expertinnen und -Experten aus allen Bereichen der Wirtschaft, der Hochschulen und der öffentlichen Institutionen. Der Fachverband trägt wesentlich zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements in Deutschland bei und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im Projektmanagement. Über den Dachverband International Project Management Association (IPMA) ist die GPM weltweit vernetzt und bringt auch auf internationaler Ebene die Arbeit an Normen und Standards voran. Mehr dazu unter www.gpm-ipma.de

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